So sichern Sie die Qualität Ihrer Wolle!

Gute Wolle erntet man nur von gesunden Schafen. Deshalb sind schon die Gesundheit und die Haltung ausschlaggebend für gute Wollqualität.

Im Stall

  • Heu nur in Heunetzen oder Raufen mit Kopfbrett füttern. Eingelagerte Samenhülsen und Heustückchen machen die Wolle im Nacken unbrauchbar. Ausserdem geht viel weniger Heu daneben, es landet mehr Heu im Magen als auf dem Boden.
  • Zusatzfutter so reichen, dass möglichst wenig im Fell landet.
  • Regelmäßig misten oder einstreuen, dass die Schafe nicht im Feuchten liegen.
  • Auf gute Lüftung im Stall achten. Erhöhte Luftfeuchtigkeit oder Feuchtigkeit der Wolle führt zum Vergilben und zu Festigkeitsverlusten der Faser.

Am Schertag

  • Nur trockene Schafe scheren! Feuchte Wolle ist unbrauchbar!
  • Schafe im nicht eingestreuten (oder höchstens mit Hobelspäne eingestreuten) Stall oder einer Box bis zum Scheren einsperren.Das verhindert, dass Stroh in die Wolle gelangt, das vor der Verarbeitung unbedingt entfernt werden muss.
  • Der Scherplatz muss befestigt sein und wird vor jedem Scheren gefegt.
  • Bei der Klauenpflege darauf achten, dass die Abschnitte nicht in die Wolle fallen.Die harten Klauenabschnitte würden die Wollverarbeitungsmaschinen beschädigen.
  • Schafe nicht zum Scherplatz „auf dem Hintern“ zerren.

Das Scheren

  • „In einem Zug“ scheren, nicht nachsetzen. Das ergibt sonst zu kurze Fasern.
  • Wolle von Beinen, Bauch und um den After gleich aussortieren und verwerfen. Diese Schmutzwolle getrennt sammeln und zum Mulchen nutzen oder zu Düngepellets verarbeiten lassen.
  • Gute Wolle von Rücken und Seiten möglichst im ganzen Vlies belassen. Das erleichtert das Putzen, Sortieren und Verpacken.
  • Wenn möglich, gleich anhaftendes Stroh o.ä. aussortieren. Dazu das Vlies auf einem Tisch oder Gitter ausbreiten.
  • Vor dem Verpacken die Vliese gut auskühlen lassen. Wird frischgeschorene Wolle gleich eng zusammengepackt, entwickeln sich Bakterien in diesem feucht-warmen Klima, die die Wolle vergilben lassen und eventuell die Faser zersetzen.
  • Vliese fachgerecht zusammenlegen: Hautseite nach oben, Seiten zur Mitte hin einschlagen, vom Schwanzende her aufrollen.
  • Gute Wolle in luftdurchlässigen Behältnissen (Wollsäcke, Kopfkissenbezüge, Körbe, zur Not Raschelsäcke) sammeln und zügig weiter verwerten.

Um qualitativ hochwertige Wolle ernten zu können, sollten die Schafe nicht nur geschoren werden, um sie von der Wolle zu befreien, sondern um einen wertvollen Rohstoff zu erhalten. Sorgfältiges Scheren und sofortiges Vorsortieren sind daher wichtige Grundsteine für eine reibungslose Weiterverarbeitung. Gute Rohwolle hat ihren Wert, schlecht geschorene, unsortierte Wolle ist leider nur Kompost!